Der heutige Blogbeitrag sollte einer über Prüfungen werden (und insbesondere meine Angst vor der Taekwondo Prüfung, die noch da ist aber zunehmend geringer wird). Das wollte ich posten, sobald ich mit meinem neuen Gurt nach Hause gekommen wäre. Dazu kam es aber nicht, da ich von der Liste der Prüflinge gestrichen wurde. Der Grund tut nichts zur Sache, aber ich muss gestehen, dass ich ziemlich enttäuscht war. Eigentlich wollte ich mal wieder einen sportlichen Tag erleben, nachdem ich die ganze Woche sitzend verbracht habe und das ist auch heute geschehen. Nur warum dann die Enttäuschung? Wenn unsere Erwartungen nicht zu der Realität passen, dann passiert es. Wir erwarten viel von unseren Lebensumständen und von unserem Beruf. Und wenn das nicht eintritt, sind wir enttäuscht. Wir erwarten einiges von unseren Mitmenschen und insbesondere von den Partner*innen und Kindern und wenn sie doch anders sind, sind wir unglücklich. Wir erwarten im März warme Temperaturen, und wenn Schnee kommt, schimpfen wir. Und am meisten erwarten wir von uns. Zumindest mir geht es so. Ich will viel von mir selbst und meinem Leben und manchmal klappt es nicht, trotz vielen Bemühungen. Ich kann es nicht erzwingen, dass eine Person, die ich schätze mich auch mag, dass ich das interessante Projekt in der Arbeit bekomme, dass die S-Bahn pünktlich fährt, oder dass die Sonne scheint.
Enttäuschungen passieren wenn die Erwartungen höher als die Realität sind. Andersrum merkt man das fast nicht, oder viel zu selten. Wenn alles besser läuft als erwartet, sehen wir das für selbstverständlich. Und verpassen dadurch viele schöne Augenblicke. Diese Woche gab es bei mir einige: ich habe zwei Dienstreisen gemacht, die beide meine Erwartungen übertroffen habe. Nebenbei die erste wieder in meiner Lieblingsstadt (Berlin). Unterwegs auf der anderen Dienstreise habe ich eine traumhafte Winterlandschaft gesehen. Und nicht zuletzt, es war heute auch ohne Prüfung ein schöner Lehrgang. Das nächste Mal werde ich versuchen, meine Erwartungen runter zu schrauben, weil ich die Realität eh nicht ändern kann. Und manchmal würde es mir persönlich nicht schaden, mal weniger davon zu haben (oder ist das auch eine Erwartung?). Es kommt wie es kommt, und das ist auch in Ordnung so. Und zum Thema Wetter, hier mein Lieblingszitat von Karl Valentin: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“
Oha, das ist ja fies – kann man einfach so von der Liste gestrichen werden und erfährt das erst vor Ort? Krass. Das hätte mich auch erstmal aus der Bahn geworfen!
Ja, altes Dilemma mit den Erwartungen… Aber ich freu mich nun sehr über die Sonne! ☺️
Ja mei… wie die Bayerin sagt. Es hat auch dazu geführt, dass ich nicht nur den Text oben geschrieben habe, sondern auch darüber reflektiert, dass Schreiben eine echt gute Therapie ist. Und den Gurt werde ich schon noch machen. Das Positive dran ist: mit grün sind die Erwartungen an mein Können auch nicht so hoch wie mit blau. Wo wir wieder beim Thema wären. Eine schöne Woche, auch wenn die Sonne etwas schüchtern ist.