Auf der Wand neben der Wendeltreppe stand in großen leuchtenden Buchstaben geschrieben: „In jedem Schwarzgurt steckt ein Weißgurt, der niemals aufgegeben hat.“
Die Leiche lag am Fuße der Treppe. Wenn der starre Blick nicht um 180 Grad in die falsche Richtung gerichtet gewesen wäre, hätte man fast nicht bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Die Haare fielen der jungen Frau ins Gesicht und die wenigen Blutspuren auf der Stirn blieben fast unbemerkt unter den feuerroten Locken. Sonst war fast keine Spur von rot auf dem schneeweißen Dobok, bis auf dem leuchtenden roten Gurt um die Taille zu sehen. Daneben lag ein Schlüsselbund mit einem schwarzweißen YinYan Anhänger. Der Schulleiter, ein dünner junger Mann mit strähnigen braunen Haaren, den man seinen dritten Meistergrad in Taekwondo nicht ansah, kämpfte mit der Fassung. „Es ist nicht wahr, nein, es kann nur ein Alptraum sein!“, winselte er. „Dass in dieser Schule wieder jemand ums Leben kommt! Und gerade die Natalja! Sie war so stark, so schön, so gut!“, geriet er fast ins Schwärmen, für eine Sekunde vergessend, dass dies alles nun Vergangenheit war.