Im schönen Mangfalltal, unterhalb Valley, nahe dem Mangfall Knie, lebte so um 1882 eine junge Hexe mit dunklen Haaren. Sie hatte ein kleines Häuschen außerhalb des Dorfes und lebte alleine mit ihrer Katze, ihrem Hund und anderen Tieren, sonst brauchte sie keine Menschenseele. In ihrem Garten baute sie Gemüse an. Sie war fleißig, hübsch und unverheiratet und dass sie eine Hexe war, stand ihr auch nicht auf der Stirn geschrieben. Daher hatte sie immer wieder Besuch von den heiratswilligen jungen Männern aus dem Dorf. Vor allem des Müllers Sohn aus Grub hatte es auf sie abgesehen und wollte sie unbedingt zur Frau nehmen.
Sie wollte aber weiterhin ihr Leben so leben, wie sie es gerne lebte und nur den Jahreszeiten Rechenschaft ablegen, sonst niemandem und daher wollte sie auch nicht heiraten. Das war aber unerhört damals in Bayern (und böse Zungen sagen, heute ist es auch nicht allzu anders ist), daher beschloss die Dorfgemeinschaft sie dazu zu überreden und sonst, wenn es auch nicht anders ginge, sie in die Mangfall zu werfen. „Wo kämen wir hin, wenn Frauen nicht mehr heiraten wollen? Wer soll auf uns warten und die Kinder hüten, während wir in die Welt ziehen?“ sagte ein Mühlenbesitzer zu den anderen älteren Männern aus dem Dorf. „Das können wir so nicht zulassen!“ entschieden sie und machten sich auf den Weg zum Häuschen der Hexe.