Die meisten Menschen glauben die Ostergeschichte zu kennen. Aber es war niemand von uns dabei, um das zu bestätigen. Daher habe ich mir gedacht, dass die Geschichte sich auch anders zugetragen haben könnte.
Drei Reisende waren damals, vor fast 2000 Jahren in der Osternacht zu Fuß unterwegs in der Nähe von Jerusalem. Sie waren müde, hatten aber keine Unterkunft gefunden, so mussten sie weiter ziehen. Nicht nur nachtaktive Tiere waren hungrig nach Fleisch auch viele Diebe und Mörder waren unterwegs im Schutz der Finsternis. Einer der Reisenden, ein junger Mann in einem hellen Gewand namens Anur, hatte 30 Silberstücke dabei, die er für seinen Freund Judas aus der Stadt bringen sollte. Er hatte schwer zu tragen, daher blieb er immer wieder zurück und die beiden anderen fingen an, sich über ihn zu unterhalten: „Was glaubst du, was man mit so einer Menge Geld machen könnte?“, fragte der erste, ein dünner Mann mit einem schmutzigen Bart namens Banur. Der andere, ein großer junger Mann, der nicht mal Bart hatte, mit dem Namen Canul, antwortete grinsend: „Mir würde schon einiges einfallen, auch wenn man es durch zwei Teilen müsste…“ Banur freute sich innerlich und sagte unschuldig: „Das Land ist voller wilder Tiere auch Diebe und Mörder sind unterwegs. Da kann schon schnell etwas passieren“. „Wie Recht du hast“ antwortete Canul, hinter der nächsten Wegbiegung blieben sie stehen um auf ihren Reisebegleiter zu warten. Der kam gleich nach und freute sich, dass die zwei auf ihn warteten. Aber sie hatten bereits Ihre Hände an den Messern und warteten auf eine passende Gelegenheit.

Gerade wollte der erste sein Werk beginnen, als ein helles Licht gefolgt von einem lauten Donner aufblitzte. Vor ihnen landete eine kleine Kuppel, die in der Nacht glänzte und leuchtete. Die Tür ging geräuschlos auf und vor ihnen erschien eine Frau in einen silbernen Anzug und kurzen blauen Haaren. Alle drei fielen auf die Knie mit der Stirn in den Staub. Die Frau sprach: „Ich habe gerade eure Gedanken gelesen und ihr zwei glaubt ja nicht, dass ihr umsetzen könnt was ihr plant und ungestraft davon kommt!“ Die zwei Bösewichte wagten gar nicht mehr zu atmen. „Ich beobachte euch genau, von ganz oben und wehe, ihr setzt euren Plan um. Ich kann euch so schnell vernichten, dass von euch nicht mal ein Haar übrig bleibt“, sagte sie, drehte sich um und stieg in ihre Kuppel. Die Reisenden standen zitternd auf, schüttelten sich den Staub von der Kleidung. Anur fragte: „Was hat sie gemeint, dass ihr plant?“. Die zwei schauten sich an und Banur sagte: „Überhaupt keine Ahnung“. Canul schwieg. „Was glaubt ihr, was das war?“ fragte Anur nochmals. „Sollten wir jemand davon erzählen?“. Canul kratzte sich am Kopf und zerdrückte dabei eine Laus. Banur antwortete: „Die werden uns für wahnsinnig halten, uns ins Gefängnis werfen und vielleicht auch kreuzigen. Habt ihr das gesehen? Eine FRAU? Mit kurzen blauen Haaren, Hosen und sie steuert so eine Kuppel? ALLEINE?“. Die anderen zwei mussten ihm Recht geben. „Wenn wir schon was erzählen wollen…“ zögerte Anur, „dann könnten wir sagen, dass wir gesehen haben, wie ein Mann von den Toten auferstanden ist. Dass wir Gott gesehen haben…“. Ja, das wäre hinnehmbar.
Gleichzeitig programmierte Magdalena die Zeitkapsel auf das Jahr 2318, zurück nach Hause. Sie war zufrieden. Sie hatte es nun sicher geschafft, die Legende zu begründen, dass eine kluge und starke Frau in der Nähe von Jerusalem erschienen ist und eine Straftat vereitelt hat. Eine Göttin. Die Menschen werden bestimmt schon jetzt anfangen, Frauen mit Respekt und gleichberechtigt zu behandeln, und nicht weitere 2200 Jahre damit warten. Nur das Gerät zum Gedanken lesen musste wieder in die Werkstatt. Was sie gerade von den drei Reisenden wahrnahm, passte überhaupt nicht dazu.



Im schönen Mangfalltal, unterhalb Valley, nahe dem Mangfall Knie, lebte so um 1882 eine junge Hexe mit dunklen Haaren. Sie hatte ein kleines Häuschen außerhalb des Dorfes und lebte alleine mit ihrer Katze, ihrem Hund und anderen Tieren, sonst brauchte sie keine Menschenseele. In ihrem Garten baute sie Gemüse an. Sie war fleißig, hübsch und unverheiratet und dass sie eine Hexe war, stand ihr auch nicht auf der Stirn geschrieben. Daher hatte sie immer wieder Besuch von den heiratswilligen jungen Männern aus dem Dorf. Vor allem des Müllers Sohn aus Grub hatte es auf sie abgesehen und wollte sie unbedingt zur Frau nehmen.
Mein Fahrrad hat mich seitdem etwa 20.000 Kilometer begleitet, sowohl durch die Stadt als auch im Umland und auf Fernwegen. Mein Fahrrad und ich sind in jeder Jahreszeit auf dem Wasserweg durch das wild-romantischen Mangfalltal gerollt, das Wasser links oder rechts, die Bäume grün, gelb oder kahl. Es hat mich durch verschlafene bayerische Dörfer getragen, durch die Pfalz, auf Rügen und sonst wo. Ich habe es bergauf auf Schotterwege geschoben. Es hat mich um die 60 km um den Starnberger See getragen an einem Tag voller Enttäuschung. Doch am Ende des Tages war wieder alles gut. Mein Fahrrad hat voriges Jahr 1.100 Kilometer auf dem Donau Radweg zurückgelegt, durch 3 Länder, vorbei an Schlösser und durch kleine und größere Städte. Ich musste öfters selbstzufrieden grinsen, als mein Fahrrad und ich die ganzen Elektroräder überholt haben, zwar bergab oder geradeaus, aber was soll‘s. Bei strömendem Regen und heißem Sonnenschein, zu zweit oder mit anderen Menschen und Rädern haben mein Fahrrad und ich viel erlebt.
Mein Fahrrad weiß es natürlich nicht, aber ich wollte auch kurzzeitig fremdgehen. Ich habe während einer Kreuzfahrt auf der Aida zwei Fahrradtouren mit Fremdrädern gemacht: über die Steilküste von der Normandie hat mich das fremde Rad fast von alleine getragen, und auch in Rotterdam war es erstaunlich, und sie wiegte fast nichts. Ich habe mir vorgestellt, so ein Rad müsste ich nicht mehr bergauf schieben, ich wäre viel schneller unterwegs zur Arbeit.